Montag, 11. April 2011

Die grosse Stadt - Teil 2

Nachdem ich ja gestern schon mit den Bilder gelockt habe, kommt nun ein wenig Text dazu. Das passt auch ganz gut, weil der Tag heute in etwa so spannend war, wie der Blick aus meinem Fenster (siehe erstes Bild in der Galerie von gestern). Ausser dass ich in der Mensa heute aus Unwissenheit eine Suppe mit Muscheln und Schnecken drin gegessen habe. Da ich hier gerade sitze und schreibe, schein ich es ganz gut überlebt zu haben ;)
Nun aber zum gestrigen Tag. Am besten einfach nochmal die Bildergalerie von gestern öffnen, denn vieles ist mal wieder doppelt fotografiert und das muss ja nicht alles hier rein. Desweiteren werde ich hier die Reihenfolge ein wenig ändern, denn die Bilder sind chronologisch sortiert, wodurch man auch wunderbar erkennen kann, das ich das ein oder andere mal im Kreis gelaufen bin, da ich natürlich ohne Stadtplan einfach mal losgelaufen bin, was ich ja sonst *Achtung Ironie im Anflug* niiiiiiieeeee!!!!EinsEinsElf mache. So lernt man halt eine Stadt am besten kennen. 

Das beste Fortbewegungsmittel hier ist einfach die U-Bahn, als ab in den Untergrund. Bezahlt wird hier kontaktlos mit der T-Money Card. Einfach beim Betreten des ersten und Verlassen des letzten Bahnhofs drüberziehen, fertig. Grundgebühr sind 1000 Won und dann wird über 10km nach Entfernung abgerechnet. Auf den Fahrplänen an jeder Station steht, was eine Fahrt zu jeder anderen Station kostet. Wenn man nicht weit aus der Stadt rausfährt sind das maximal 1500 Won, also knapp 1 Euro. Kinder bis 6 fahren kostenlos und haben einen eigenen Eingang.

Wie alles hier ist auch die U-Bahn sehr sauber. Die Bahn selbst hält hinter einer Glaswand mit Türen, wohl auch damit im Getränge keiner auf die Gleise fallen kann. Den so leer wie hier auf dem Bild gerade ist es in der Regel nicht. In der Bahn selbst ist es dann halt auch immer recht gemütlich, um nicht zu sagen eng und stickig. Die Koreaner selbst hören in der Bahn eigentlich alle Musik oder gucken auf ihrem Handy irgendwelche Filme. Wohl auch, damit sie die Dauerbeschallung in der Bahn, und der ganzen Stadt, nicht mitbekommen. Die Bildschirme sind nicht nur da, um den nächsten Halt anzukündigen, nein hier laufen auch immer schöne Videos, wie man sich denn im Falle eines Brands verhalten soll usw. Die Umsteigebahnhöfe haben dann bei der Durchsage immer eine schöne Erkennungsmelodie. Um es nicht zu penetrant zu machen ist das auch oft mal Vogelgezwitscher oder ähnliches, was übrigens auch oft bei grünen Fussgängerampeln zu hören ist. Das U-Bahnsystem selbst ist super einfach, wenn man es verstanden hat. Jede Linie hat eine andere Farbe und jede Station eine Nummer,  wobei die erste Zahl immer die Nummer der aktuellen Linie ist. An jedem Gleis steht dann der Name der nächsten Station, damit man weiss in welche Richtung man muss. Und beim Umsteigen muss man einfach den, der nächsten Linie entsprechenden, farbigen Streifen, Markierungen und Schildern folgen.

Meine erste Station war dann Itaewon. Das absolute Touristenviertel. Hier entstand dann das Bild des gestrigen Blogs. Auf der Hauptstrasse sind alle paar Meter Platten eingelassen, die einem auf allen nur erdenklichen Sprachen der Welt Hallo sagen. Das war auch schon das Schönste hier. Ansonsten kommt man sich etwas vor wie in Amerika. Starbucks, Dunkin' Donuts, Taco Bell, Mäcces und dazwischen mal ein Burger King. (Ok, gerade Starbucks und Dunkin' Donuts gibts auch im Rest vom Seoul an jeder Ecke) In dem Hard Rock Cafe, das ich mir hier eigentlich angucken wollte, ist mittlerweile ein Klamottenladen. Die einzigen anderen Geschäfte, die es hier so gab, wollten einem Anzüge aufschwätzen. Alle fünf Meter hieß es dann: "Niit Sjut?" Nein. Alles in allem garnicht mein Geschmack, also schnell durch, alles angucken und weiter gehts zur Station City Hall und mal gucken, was man hier so findet.

Kaum aus der U-Bahn draussen, steht man direkt vor dem Daehanmun-Tor, dem Eingang zum Deoksugang-Palast. Als ich später noch einmal hierhin kam, war zufällig gerade die Zeremonie der Wachablöse der königlichen Garde, wie sie während der Joseon-Dynastie stattfand, im Gange. Ein riesen Spektakel. Erst kommen die einen, dann die anderen, dann noch die Fahnenträger und die Musikkapelle, dann werden sich die Schwerter gezeigt und der Schlüssel in der Truhe übergeben, dann schreit einer rum und alle anderen schreien zurück, dann wird getrommelt und anschliessend ziehen alle wieder ab. Nur dumm, dass sie dann an der rote Ampel warten mussten, das war früher sicher nicht so.
Aber es gibt einem einen guten Eindruck der Stadt. Es gibt hier vieles Altes, was aber meist von modernen Bauten umgeben ist. Das sieht man auch auf vielen meiner Bilder. Ein weiteres Beispiel für diesen Kontrast aus alt und neu ist der Cheonggyecheon-Fluss. Der floss früher durch Seoul, wurde dann aber zubetoniert, um eine Strasse zu bauen. Vor wenigen Jahren wurde der Flusslauf dann wieder hergestellt. Für eine schönere Stadt. Hier kann man spazieren gehen, Münzen in einen Steinkreis werfen und sich was wünschen, über die Steine hüpfen und dabei auch mal reinfallen. Das Bild rechts zeigt die künstliche Quelle des Flusses. Den um den Fluss fliessen zu lassen, wird das Wasser extra hierher gepumpt, weshalb an dem teuren Projekt auch viel Kritik geübt wurde. Ich fand es trotzdem schön hier entlang zu laufen. Wie man an der Reihenfolge der Bilder sieht war ich jedoch zuvor noch woanders.

Vorbei am zero milestone, an dem man auf im Boden eingelassenen Platten ablesen kann, wie weit man in welche Richtung laufen müsste, um in eine Stadt, wie z.B. Berlin, zu kommen, kommt man auf eine grosse lange Strasse. Diese führt zum Gelände des Gyeongbokgung-Palastes. Auf dem Weg dorthin stehen Statue von General Yi und dem großen König Sejong Daewang. Selber lesen (auch bei Wikipedia) bildet. 

Am Ende der Strasse steht dann das Gwanghwamun-Tor. Dahinter befindet sich das Gelände des Gyeongbokgung-Palastes.  Ganz drinne war ich diesmal noch nicht, das werde ich aber bald nachholen. Danach gings weiter durch die Stadt, an die oebn bereits beschriebenen Stationen.

Somit kam ich dann an das Sungnyemun-Tor, von dem man aber leider gerade nicht soviel sieht. Also mit grooossssen Augen vorbei an etwas zwanzig Fotoläden gings dann auf den Namdaemun-Markt. Hier findet man alles, was man sich nur vorstellen kann.

Direkt neben diesem traditionellen Markt findet man dann das moderne Shinsegae-Kaufhaus. Irgendwann im zwölften oder dreizenten Stock hatte ich dann keine Lust mehr noch höher zu fahren und hab mich kurz in die kleine Grünanlage hier oben gesetzt. Danach war ich noch am Hauptbahnhof, der Seoul Station, um im direkt daran anschliessenden Kaufhaus. Mit dampfenden Füßen hab ich mich dann auf den Heimweg gemacht.

So dass war mein gestriger, spannender Tag und es werden sicher noch viele weitere Folgen.