Mittwoch, 25. September 2013

In Korea altert man schneller

Gestern noch 30, heute schon 32. Man ging das schnell. Ich fühl mich auch schon ganz gebrechlich. Aber wie kommt das?
In Korea haben Beruf und Alter im sozialen Zusammenleben einen viel höheren Stellenwert. Daher wird man oft auch direkt beim ersten Aufeinandertreffen nach beidem gefragt. Nur wird das Alter hiernanders berechnet.
Die neun Monate im Bauch der Mutter zählen schon als Lebenszeit. Kinder sind dann bei ihrer Geburt bereits ein Jahr alt. Beziehungsweise interpretiert man hier Alter eher so, dass man in seinem ersten Lebensjahr ist. Da früher viele Kinder in den ersten hundert Tagen gestorben sind, wird traditionell hundert Tage nach der Geburt der erste Geburtstag des Kindes gefeiert. Diese hundert Tage sind sehr tief verankert. Auch an der Uni gibt es für Erstsemester nach hundert Tagen eine Feier, weil sie nun das Schlimmste überstanden haben.
Ab dann zählt nur noch das Geburtsjahr. Ja, hier werden tatsächlich zum Jahreswechsel alle Koreaner ein Jahr älter. Wir ein Kind also einen Tag vor Neujahr geboren, so ist es einen Tag später schon zwei Jahre alt. Der Geburtstag selbst wird jedoch am eigentlichen Geburtstag gefeiert. Schon kompliziert genug? Nein! Um es noch etwas komplizierter zu machen, hat man in Korea drei unterschiedliche Alter. Denn man kann den Neujahrstag nach dem gregorianischen Kalender und dem Mondkalender berechnen. Bei offiziellen Dingen und Dokumenten wird das Alter dann wie bei uns in Europa berechnet.
Lange Rede kurzer Sinn. Ich bin jetzt offiziell ALT. Und das muss gefeiert werden. Heute abend war ich mit ein paar Koreanern aus meiner Gruppe und zwei meiner deutschen Mitbewohner in einer Makgeolli Bar. Als Gastgeschenk hatte ich Ahoi-Brause mitgebracht. Statt Vodka-Brause sollten die Koreaner mal Soju-Brause probieren. Seltsamerweise gab es das koreanische Nationalgetränk in dieser Bar nicht. Daher haben wir die Brause mit einem Bambusschnaps getrunken. Die Koreaner haben direkt eine Bestellung für mehrere Packen Ahoi-Brause aufgegeben. Insgesamt war es ein sehr netter Abend. Zuhause haben mich dann schon die anderen Deutschen mit einem Lied und einer Torte erwartet. Natürlich wurde diese stilecht mit Stäbchen vernichtet. Da man Akku noch von Japan leer war, gibt es davon leider keine Bilder. Aber ein Bild meines neuen Würfelbeutels kann ich euch zeigen. Den hab ich mir selbst zum Geburtstag geschenkt ;)

Liebe Grüße vom alten Bärchen aus Korea