Montag, 2. September 2013

Wmwmwmwmwwwwwmmmmmmmm

Was mir hier schon am ersten Tag aufgefallen ist, ist die etwas unvertraute Geräuschkulisse. Strassenlärm und laute Menschenmassen bin ich hier ja gewohnt. Aber dieses komische, nervig und laute Hintergrundbrummen ist neu. Zu erst dachte ich es seien irgendwelche Transformatoren, die überlastet sind und brummen. Ich habe ja schon vorher gelesen, dass hier in Korea gerade Stromknappheit besteht. Aber ich habe schnell gemerkt, dass es eher aus den Bäumen kommt. Sind da etwa Lautsprecher drin, die Vögel vertreiben sollen? Quatsch. Ich kam recht schnell darauf, dass das wohl irgendwelche Insekten sein müssen. Ziemlich viele und laute Insekten. Hört man nicht genau hin, ist es nur ein abwechselnd lauter und leiser werdendes Brummen. Wenn man aber genau drauf achtet, kann man einzelne Tiere raushören. Es klingt wie Wm-Wm-Wm-Wm-WWWwwwmmmmm. Habe ich schon erwähnt, dass die Viecher verdammt laut sind?
Einer meiner Koreaner hat mir dann erklärt, dass das eine bestimmte koreanische Zikade (oder Zirpe) ist. Sie heißt 매미 (Maemi). Und gerade ist Paarungszeit. Vielleicht sollte ich darauf hinweisen, dass die unheimlich laut sind, falls ich das bisher vergessen haben sollte. Und als mir dann mal so ein Ding vor der Nase lang geflogen ist, wusste ich auch, dass sie nicht nur laut, sondern auch groß und hässlich sind. Leider ist mir selbst noch keins der Dinger vor die Linse gekommen, da sie sich meist in den Bäumen verstecken. Aber ich habe mal ein wenig recherchiert. Und do sehen die kleinen Nervensägen aus.


Und so hören sie sich an.


Einen humorvollere Darstellung der Zikaden findet man auf der von mir immer wieder gern besuchten Seite http://www.eatyourkimchi.com/. Hier stellen zwei Kanadier, die hier in Seoul leben, in regelmäßigen Abständen Videos über unterschiedliche Dinge online. Sie behandeln hierbei viele Themen der koreanischen Kultur, Sprache und Musik, berichten über das alltägliche Leben in Korea und stellen auch so einige Kuriositäten vor.  Manchmal drehen sie aber auch ziemlich ab ;)


Auf einem anderen Blog habe ich noch einen Eintrag gefunden, der erklärt, dass manche Koreaner mit Köchern losziehen und die Maemis einfangen. Ich selbst habe das noch nicht gesehen, aber gerade Kinder scheinen daran ihren Spaß zu haben. Auf der Seite steht unter Anderem auch, dass wegen der globalen Erderwärmung immer mehr Larven den Winter überleben und die Zikaden auch immer lauter werden, da sie versuchen den Lärm der Stadt zu übertönen.


Das Problem wird also immer größer bzw. lauter. Und was will man überhaupt mit den gefangenen Viechern anfangen. Leute mit schwachen Nerven sollten nun besser nicht weiterlesen. Für alle anderen hier ein Rezept für den nächsten Besuch der Schwiegermutter.



Passierschein A38, bitte!

Nachdem das immigration office das certificate of admission ja, wie bereits berichtet, nicht akzeptiert hatte, wollten wir uns heute, am ersten Tag des neuen Semesters, das benötigte certificate of enrollment besorgen. Und es begann sogar verhältnismäßig unkompliziert.
Einfach ein Formular ausfüllen, das es natürlich nur in koreanisch gibt, den Reisepass vorlegen und die stolze Bearbeitungsgebühr von 600 Won (etwa 41 Cent) bezahlen und schon hat man sein certificate of attendance (Teilnahmebescheinigung). Was uns dieses Dokument nun so wirklich bringt, wissen wir auch nicht. Denn eigentlich brauchen wir das certificate of enrollemnt (Einschreibebestätigung), um die alien registration card zu beantragen, die wir brauchen um unseren Studentenausweis (Student ID Card) zu bekommen. Das ominöse certificate of enrollment ist hier aber scheinbar erstmal unbekannt. Selbst unter seinen koreanischen Namen scheint keiner was damit anfangen zu können.
Nach etwas Telefoniererei hat unser koreanischer Helfer dann doch herausgefunden, wo wir das Dokument bekommen. Allerdings erst morgen, weil heute Semesterbeginn sei und die dort sooooo viel zu tun hätten. Hmm...Klar, vermutlich damit abertausende "Certificates of _Aktenzeichen XY...ungelöst_" auszustellen.
Also geht der Spaß morgen weiter. Und wohl noch die nächsten Tage. Denn mit dem certificate of enrollment gehts dann wieder ans andere Ende der Stadt ins immigration office, um meine alien registration card zu beantragen. Dort kriege ich dann mit etwas Glück schon meine Einwohnermeldenummer gesagt, mit der ich dann an der Uni meinen Studentenausweis beantragen kann. 
Dann kann ich mir endlich selbst Essensmarken und andere Dinge kaufen. Hier auf dem Campus kriegt man nämlich bei Vorlage des Studentenausweises Rabatt auf fast alles. Zum Essen braucht man zum Beispiel kleine Plastikkarten, die je nach Wert eine andere Farbe haben. Diese muss man vorher an einer Kasse kaufen. Ohne Studentenausweis kosten diese Karten deutlich mehr. Aber auch in den Kaffeeläden kriegt man den Kaffee als Student deutlich billiger. Des Weiteren fungiert die Karte als Bibliothekskarte, Zugangskarte für die Computerräume und noch vieles mehr. Mit koreanischem Bankkonto kann man eine bessere Version bekommen, mit der man dann auch bezahlen kann. Selbst die Bus und Bahnfahrten kann man damit kontaktlos bezahlen. Ja, liebe Uni Mainz, so sieht Fortschritt aus. (Insiderwissen: Es wird seit gefühlten hundert Jahren versucht die vielen verschiedenen Karten und Ausweise der Uni Mainz in einer Studentenkarte zu vereinen. Bisher erfolglos.)
Immerhin konnten wir uns heute schon in drei Kurse eintragen. 'Special Research in Chemistry 2', 'Research in Advanced Chemistry 4' und 'Reading and Research'. Mal sehen ob alles Weitere auch so problemlos über die Bühne geht.