Donnerstag, 22. August 2013

Ober! Da ist eine Eule in meinem Bier.

Heute wollte ich mich mal um meine Einschreibung kümmern und meine alien registration card beantragen. Das ist ein Ausweis, den man als Ausländer braucht, wenn man länger in Korea bleiben oder hier arbeiten will.
Passenderweise musste Anna (eine andere deutsche Studentin aus unserem Programm, die schon vor ein paar Wochen nach Korea gekommen ist und ihre alien registration card bereits beantragt hatte) heute ihre alien registration card abholen und konnte mir so zeigen, wo genau ich hin muss. Im Hausflur hat mich dann erstmal unsere liebe Frau Merkel auf dem Titelblatt der Zeitung begrüßt. Dann kann der Tag ja eigentlich nur noch besser werden. Oder?

Also ins immigration office (Ausländerbehörde) tigern, das Formular ausffüllen, am Automaten brav die Gebühr bezahlen, alles abgeben und fertig. So war der Plan. Aber was geht hier schon nach Plan?
Beim Ausfüllen hat mich bereits einer der koreanischen Mitarbeiter angesprochen, da er meinen deutschen Ausweis bemerkt hat. Er hatte in der Schule deutsch gelernt und mehrere Jahre in Düsseldorf gewohnt. Er war so froh deutsch reden zu können, dass er nur noch uns und keinem anderen mehr helfen wollte.
Zum Beantragen der alien registration card benötigt man eigentlich das certificate of enrollment (Bescheinigung der Einschreibung) von der Uni. Wir haben aber vorerst nur ein certificate of addmission (Bescheinigung der Zulassung) erhalten. Das certificate of enrollment erhalten wir erst in zwei Wochen nach der offiziellen Einschreibung. Bei Anna hatte das certificate of admission aber ausgereicht und auch unser privater Dolmetscher meinte das würde langen. Die Frau am Schalter sah das dann aber anders. Hier könnte die Geschichte ja nun einfach kurz und schmerzlos zu Ende sein. Wir gehen heim und ich komme einfach in zwei Wochen wieder.
Aber nein. Jetzt fing es erst richtig an.
Da unser Helfer wusste, dass Anna ihre Karte bereits erhalten hat, wurde auch sie nun mit eingespannt. Bei ihr hätten die Dokumente ja auch gereicht und es sei ja das gleiche Austauschprogramm. Anna meinte dann, dass die Beamtin bei ihr damals unsere Kontaktperson an der Uni angerufen hatte und die das dann geklärt hatten. Also hat auch er da angerufen, aber diesmal ohne Erfolg. Das sei generell nicht möglich hiess es. Ende der Geschichte? Nein! Nun wurden noch etliche andere Leute angerufen und Faxe geschickt und unser Koreaner hat einen riesen Aufstand am Telefon gemacht, dass die Vorzeigeuni Koreas es nicht einmal hinbekomme ein Dokument auszustellen und so weiter. Zwischenzeitlich wurde dann auf einmal Anna von der Uni vorgeworfen wurde, dass sie wohl gefälschte Dokumente eingereicht haben müsse. Nach über zwei Stunden hat sich dann irgendwann doch aufgeklärt, dass es wohl ein Missverständnis war, Anna keine falschen Dokumente eingereicht hat, und sie ihre Karte behalten kann. Ich durfte meinen Antrag trotzdem nicht abgeben und soll in zwei Wochen dann mit dem certificate of enrollment wieder kommen. So verbringt man doch gerne seinen Vormittag.

Nach diesem Krampf ging es erstmal Mittagessen. Als Vegetarier ist es alles andere als leicht hier etwas zu essen zu finden. Im nahe gelegenen Podo Einkaufscenter hatten wir dann aber doch Glück. Im Restaurant unserer Wahl gab es sogar zwei vegetarische Gerichte. Tteokbokki mit Käse und Tteokbokki ohne Käse. Tteokbokki sind Reiskuchen in scharfer Soße. Meist sogar ziemlich scharfer Soße. Und diese waren mit besonders scharfer Soße. Das fand selbst ich schon grenzwertig scharf. Und wer meine Schärfeimmunität kennt, weiss was es bedeutet, wenn ich so etwas sage ;)

Zurück an der Uni ging dann die Verwirrung um die Einschreibung noch etwas weiter. Erst hieß es, wir können uns nun doch schon einschreiben und vor Ort hieß es dann wieder, dass wir doch bis Semesterbeginn warten müssen. Nun heißt es also zwei Wochen warten.

Abends gab es dann eine kleine Willkommensfeier der Studenten meiner Gruppe. Erst sind wir in ein Tofurestaurant essen gegangen und danach waren wir noch ein Bierchen trinken. In der Bar bekam man für sein Geld verschiedene Biere aus aller Welt. Becks für knapp sechs Euro war noch mit eins der günstigeren Biere. Ich hatte ein japanisches Eulenbier für lächerliche sieben Euro.  (Für wen ich das wohl getrunken habe?) Einer der Koreaner schnappte sich ein Kozel. Jaja, da wurden Erinnerungen an den letzten Pragurlaub wach.