Sonntag, 13. Oktober 2013

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, geht er halt auf einen anderen Berg.

Heute wollten wir wieder einmal auf einen Berg. Und zwar auf den großen Berg hinter dem Gyeongbokgung Palast. Dort liegt der riesige Bukhansan Nationalpark, in dem mehrere Berge liegen. Der Bukhansan ist der größte Berg Seouls. Da der Berg hinter dem Palast erstmal der größte Berg ist, den man von der Stadt aus sieht, dachten wir, das wird schon der Bukhansan sein. Dachten wir. Es war aber nur der etwas kleinere Bugaksan. So sind wir am Ende einerseits auf den Berg gestiegen, auf den wir wollten, andererseits aber auch nicht.
Doch bevor es auf den Bugaksan ging, sind wir noch durch das Viertel Bukchon gelaufen. Dieses Wohnviertel liegt zwischen den zwei größten Palastanlagen Seouls. Dort stehen sehr viele traditionelle Häuser und es gibt einige schöne Gassen. Man fühlt sich wirklich ein paar hundert Jahre in die Vergangenheit versetzt. Am Ende des Viertels ist ein Park, in dem man auch zur Mauer der alten Festung gelangt. Entlang dieser Mauer schlängelt sich unser Wanderweg.
Direkt am Fuße des Bugaksans ist das Blaue Haus (청와대, Cheongwadae), der Sitz des Präsidenten (bzw. derzeit der Präsidentin) Koreas. 1968 haben nordkoreanische Soldaten versucht über diesen Berg einen Mordanschlag auf den Präsidenten auszuführen, waren jedoch erfolglos. Daraufhin wurde das Gebiet für die Öffentlichkeit gesperrt. Erst 2007 wurde der Zugang wieder ermöglicht. Allerdings ist das Areal noch immer militärisches Sperrgebiet und streng bewacht. Auch der Zugang ist stark reguliert.
Bevor man das Sperrgebiet betreten darf, muss man ein Formular ausfüllen und seinen Ausweis vorlegen. Dann wird man im Computer registriert und erhält einen Ausweis mit einer Nummer. Diesen muss man immer gut sichtbar tragen. Will man das Gelände verlassen, muss man ihn wieder abgeben. Der Weg ist mit zweireihigen Stacheldrahtzäunen abgesperrt und abseits der Wege befinden sich Bewegungsmelder. Zusätzlich zu den Soldaten, stehen alle paar Meter Wachmänner, die darauf achten, dass man keine Fotos macht. Es ist nämlich nur an wenigen Stellen erlaubt Bilder zu machen. Also müsst ihr mir wohl so glauben, dass der Ausblick auf die Stadt recht schön war.
Auf dem Weg zurück in die Stadt gingen wir noch über den Vorplatz des Gyeongbokgung Palastes, auf dem gerade das Arirang Musik-Festival stattfand. Hier konnte man unter Anderem die Performance von Trommlern, traditionellen Musikern und einen trommelnden Chor bewundern. Durch den bunt geschmückten Jogyesa Tempel gelangten wir in das Viertel Insadong. Auch dieses Viertel versucht Touristen die Traditionen Koreas näher zu bringen. Hier kann man neben viel Kitsch auch wirklich hochwertige Andenken kaufen.