Donnerstag, 28. Februar 2013

Schrödingers Oktopus. Halb-Tot, Halb-Lebendig

Heute war der letzte Konferenztag. Im ersten Tutorial haben wir gelernt, dass das einzig sinnvolle Appleprodukt deren Kopfhörer sind ;) Das letzte Tutorial vor dem Mittagessen verdarb dann dem ein oder anderen nochmal etwas den Appetit. Filme und Bilder von offenen Herz-OPs und kleinen Drähten im Gehirn brachten doch einige dazu den Blick angewiedert abzuwenden.
Am Abend wurde es nicht unbedingt appetitlicher. Nach dem Abendessen ging es noch in eine Bar. Hier gab es dann Sannakji auch bekannt als lebender Oktopus. Die Tintenfische werden frisch zerhackstückelt, was dazu führt, dass sie auf dem Teller noch zucken und sich an den Stäbchen und im Mund festsaugen. Und wieder mal hatte es einen riesen Vorteil Vegetarier zu sein. Im weiteren Verlauf des Abends gab es Bomb drinks. Hierfür werden Soju (Schnaps) Gläser auf den Rand von Maegju (Bier) Gläsern gestellt und wie Dominosteine umgeworfen. So erhält man Maegso (Maegju + Soju).  Beides allein schmeckt schon nicht besonders lecker, da kann man sich vorstellen, dass die Mischung aus beidem auch nicht unbedingt ein Gaumenschmaus ist.


2013-02-28 Sannakji

Mittwoch, 27. Februar 2013

Poster und Trinkkultur

Auch der dritte Tag war gewohnt eng geplant. Die Postersession war jedoch recht informativ und der Kaffee war lecker. So lässt es sich leben. Als kleine Belohnung und zum Ausbau internationaler Freundschaften sind am Abend alle Studenten in das Red Rock gegangen. Hier gab es auch wieder eine kleine Einführung in koreanische Einschankrituale. Sich selbst einzuschänken ist nicht erlaubt. Man füllt immer die Gläser der anderen. Zum Einschenken wird die rechte Hand benutzt. Je nach Respekt wird die linke Hand dazugenommen. Auch beim Halten des Glases bestimmen Alter und Respekt die richitge Position der zweiten Hand. Wenn man in Korea etwas trinken geht, bestellt man immer!!! etwas zu Essen mit. Das sind meist sehr leckere Obstteller, irgendwelche Pommes-Kroketten-Teller, Chickenwings oder ähnliches. Im Laufe des Abends beginnt man mit diversen Trinkspielen. Oft endet der Abend dann in einer Noraebang (koreanischer Karaokeraum).

2013-02-27 Red Rock

Dienstag, 26. Februar 2013

Experimentelle Chemie und noch experimentellere Musik

Nach dem Frühstück wurden wir in unserem privaten Shuttlebus zum ersten Konferenztag gefahren. Vorbei an etlichen Blumengesteckverkäufern. Natürlich alles gewohnt stilsicher quietschbunt mit viel Plastik. Warum das ganze Trara? Heute ist hier Graduation Day. In Korea werden alle Abschlüsse des Semesters an einem Tag verliehen. Da die SNU einen sehr guten Ruf hat, sind die Leute entsprechend stolz und feiern ausgiebig. Das Ganze hatte etwas von einem Jahrmarkt. Neben den Blumenverkäufern sind hier überall Essensstände, Ballonverkäufer, Fotografen und natürlich eine Menge Studenten in ihren schicken Roben und ihre vor Stolz platzenden Familien.

Nachdem ich mir einen Tag lang sehr erfolgreich versucht habe einzureden, dass die vielen neuen Erkentnisse in der Synthese von Polymeren mir als theoretischem Physiker sicher viel helfen werden, ging es dann abends schick und reichlich essen. Im Anschluss wurden wir dann zu einem Violin-Konzert "eingeladen". Da die Geigerin die Frau eines koreanischen Profs war, wurde natürlich auch nicht abgelehnt. Technisch war das Konzert sehr gut. Einige der Stücke, bei denen sie zum Teil von einem Cellisten bzw. einer Pianistin begleitet wurde, waren recht "modern". Da muss man sich wohl erst dran gewöhnen. Aber es war ein schöner Abschluss des ersten Tages. 

2013-02-26 Graduation Day und Konzert

Montag, 25. Februar 2013

Sitzt eine Schnecke auf einer Schildkröte und schreit: "Huiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii"

Husch, und schon ist man wieder in Korea. Lohnt sich ja auch ziemlich für ne knappe Woche. Aber man lernt ja nie aus.

Lektion Eins:
Merke: Springerstiefel mit Stahlkappen verlängern die Sicherheitskontrollen am Flughafen signifikant. Wenn man dann noch seine Fotoausrüstung dabei hat und mal wieder zum Sprengstoffschnelltest muss, kann das noch etwas länger dauern. Vorallem, wenn der Kollege davor scheinbar etwas verstellt hat und man zwanzig Minuten warten muss, bis das Gerät messbereit ist. Ich hatte übrigens überraschenderweise keinen Sprengstoff dabei.

Lektion Zwei:
Nimm ein Buch oder Musik mit ins Flugzeug. Das Filmprogramm war diesmal leider etwas mager. Viele der wenigen guten Filme kannte ich leider schon. Aber so kam ich auch mal dazu "Frankenweenie" zu gucken. Als nächstes gab ich dem Historien-Drama "Lincoln" eine Chance. Eigentlich ein ganz guter Film, aber wenn man zuvor schon den Film "Abraham Lincoln Vampirjäger" gesehen hat, kann man ihn eigentlich nicht mehr gucken. Ich habe ständig darauf gewartet, dass Mr. Lincoln eine Axt aus dem Ärmel schüttelt und einem der Republikaner den Schädel spaltet. Danach habe ich dann meinen Piratendurst gelöscht und den vierten Teil von "Ice Age" geschaut, um die Reihe zu komplettieren. Positiv überrascht hat mich dann noch "Argo", der in der gleichen Nacht noch den Oscar als bester Film erhalten hat. Um die letzte Stunde bis zur Landung noch zu füllen, habe ich mich entschieden die schönen Bilder der Kurzdoku "Frozen Planet: The Last Frontier" zu geniessen.
Immerhin gab es schon einmal eine Vorschau auf das Programm für den Rückflug, der dank des kurzen Februars auf Anfang März fällt. "Life of Pi" und "Skyfall" werden sicher schon einige der zwölf Stunden Flug fressen. Hoffentlich wird der Rest nicht sooo langweilig, dass ich am Ende doch noch den letzten Twilight Film gucken muss ;) 

Lektion Drei:
Vegetarisches Essen im Flieger bestellen. Das hatte den netten Nebeneffekt, dass ich als Allererster im ganzen Flugzeug mein Essen bekommen habe und mich alle neidisch angeschaut haben. Vermutlich aber nur bis sie gemerkt haben, dass es Hasenfutter ist. 

Auf der Busfahrt vom Flughafen zum Hotel kam man nicht daran vorbei die schier unendliche Anzahl an koreanischen Flaggen überall zu bemerken. Denn heute wurde die neue Präsidentin Park Geun-hye, als erste Frau an der Spitze des Landes, vereidigt. Und das ist hier nicht so ne lahme Vereidigungsfeier im kleinen Rahmen wie in Deutschland. Da tritt auch mal eben vor den 60000 Gästen ein gewisser Psy auf. Oppa Gangnam Style.

Im Hotel angekommen wäre es dann ja auch zu schön gewesen, wenn man sich mal 5 Minuten hätte ausruhen können. Es ging aber sofort weiter an die Uni, um die Bewerbungsunterlagen für den Sommer abzugeben. Da unsere Ansprechperson aber schon nicht mehr im Büro war und die anderen Kollegen nur eine handvoll (also eine wirklich sehr kleine Zwergenhand) gebrochenes Englisch konnten, gestaltete sich diese vorerst letzte Runde des Bewerbungsmarathons noch einmal als eine kleine Herausforderung. Mit koreanischer Ausdauer und ihrer gewohnt netten Art hat am Ende dann aber doch alles noch irgendwie geklappt. 

Das Abendessen hatte dann leider nur noch den Sinn einen durch das Kauen zwangsweise wach zu halten. Nun falle ich nur noch ins Bett.

2013-02-25 Ankunft